Entspannungstechniken
Stress kann spontan auftreten und ist damit überaus situativ
oder sich langsam aufbauen und dann ein dauerhaftes Gefühl von
Anspannung und Druck erzeugen.
Während Stress in einer sportlichen Situation positive Effekte
wie erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit oder sogar
Entscheidungsfreude und allgemeine ein höheres Energielevel
bewirken kann, so ist negativer Stress definitiv im Alltag, im
Beruf und natürlich auch auf dem Spielfeld oder allgemein beim
Sport überaus hinderlich. Es gehört sicherlich zur allgemeinen
Stressbewältigung auch dazu, seine Ressourcen und die
Verpflichtungen, die man eingeht, realistisch einzuschätzen und
sich nicht zu überfordern, aber wenn man sicher ist, dass man die
als stressig erlebten Situationen im Wesentlichen nicht vermeiden
kann, dann ist es ratsam, auf Entspannungstechniken wie Autogenes
Training, Progressive Muskelentspannung oder auch Yoga
zurückzugreifen.
Autogenes Training
Ende der 1920er Jahre entwickelte und veröffentlichte der
Psychiater Johannes Heinrich Schultze sein aus der Hypnose
abgeleitetes Verfahren Autogenes Training, welches sich
insbesondere im deutschsprachigen Raum großer Beliebtheit in der
Psychotherapie erfreut.
Prinzip
Es basiert auf sehr traditionellen Methoden, der Entspannung
durch Selbstbeeinflussung (also von intern), wobei diese
systematisch häufig mit einem Trainer gelernt wird oder gerade zu
Beginn durch einen Trainer (also von extern) angeleitet wird. Ziel
des „Trainings für autogene Entspannung“ (autogen = selbsterzeugt)
ist, entlang der drei Lern-Stufen das Schema der Entspannung von
Techniken für das vegetative Nervensystem, der einzelnen Organe
bis hin zum Geist zu lernen und strukturiert anzuwenden.
Ziele
Je nach Zielsetzung kann man Autogenes Training als reine
Entspannungstechnik anwenden und damit aktiv Stress abbauen und
innere Ruhe und Balance finden. Oder man setzt es eher
verhaltenstherapeutisch ein und arbeitet mit formelhaften
Wendungen, positiven Autosuggestionen und autogener Imagination.
Therapie
Autogenes Training kennt auch eine Vielzahl analytischer
Techniken, mit denen es auch eine psychotherapeutisches Verfahren
wird.
Progressive Muskel-Entspannung
Um 1990 herum entwickelte und veröffentlichte der amerikanische
Arzt Edmund Jacobson seine Techniken zur progressiven
Muskelentspannung (oder auch progressive Muskelrelaxation und
Tiefenmuskelentspannung).
Prinzip
Es handelt sich dabei um ein strukturiertes Verfahren, welches
mit bewusster An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen in Form
von diversen Übungen zur Entspannung führt. Man möchte dabei durch
die bewusste(re) Körperwahrnehmung, die Muskelspannung insgesamt
unter das normale Niveau senken und den Trainierenden in die Lage
versetzen, diese Entspannung jederzeit herbeizuführen.
Ziele
Die schematische Anwendung der Übungen in Kombination mit der
Konzentration auf einzelne Körperstellen / Muskeln führt nach
einer gewissen Zeit des Trainings dazu, dass man eine
systematische Desensibilisierung bspw. bei Angststörungen oder
auch anderen Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen sowie bei
Schlafstörungen und Stress beobachten kann.
Weitere Methoden
Während Autogenes Training und die Progressive Muskelentspannung
zu den klinisch wichtigsten Entspannungsverfahren gehören, bieten
wir noch weitere Techniken an, welche man ebenfalls für
Entspannung nutzen kann, obwohl sie eigentlich abgewandelte Ziele
haben.
- Wir bieten säkularisiertes Yoga
an, um Körper und Geist in Einklang zu bringen.
- Wir unterrichten Mentales
Training für Sport und Beruf.
- Wir zeigen meditative Verfahren wie Achtsamkeitsmeditation und
Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion in der Verhaltenstherapie.
- Wir setzen Hypnose ein und schulen in Selbsthypnose.
- Wir verwenden imaginative Verfahren wie Fantasiereisen und
Visualisierungen.
Individuelle Auswahl
Die verschiedenen Methoden haben unterschiedliche Möglichkeiten,
sie auszuführen, und man mag eine Vorliebe für die eine oder
andere Methode haben. Im Rahmen der Vor-Analyse und Planung
informieren wir über die verschiedenen Techniken oder geben auch
Einblicke in die unterschiedlichen Verfahren. So kann man sicher
sein, dass Sie das individuell beste Verfahren lernen und später
auch erfolgreich im Alltag integrieren können.
Anspannung und Entspannung
Entspannungsverfahren lassen sich vielseitig anwenden und sind in
ihrer positiven Wirkung auch zahlreich belegt. Dies liegt im
Wesentlichen daran, dass weder der unser Körper noch der unser
Geist dauerhaft Spannung aushalten. Nach einer gewissen Zeit der
Anspannung in jedweder Form muss eine Phase der Entspannung
folgen.
Geht die eigentlich von Natur aus vorhandene Fähigkeit, Phasen
der Anspannung mit Phasen der Entspannung zu wechseln zurück, oder
befindet man sich über eine zu lange Zeit in Anspannung, hat dies
eine Reihe von negativen körperlichen Folgen. Auch umgekehrt lässt
sich sagen, dass eine Reihe von Störungen nach und nach zu
Anspannungen führen und diese Störungen entweder sogar noch
verstärken oder andere Störungen hervorrufen.
Es ist daher ganz zentral, sowohl in der Verhaltenstherapie wie
aber auch aus Gründen der Vorbeugung bzw. einfachen
Stressbewältigung Entspannungstechniken zu lehren und anzuwenden.